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Bundesregierung: Keine eigene Gedenkveranstaltung für die Armenier
Am 9. Dezember 2014 stellten die Abgeordneten Ulla Jelpke, Christine Buchholz, Sevim Dağdelen, Inge Höger, Andrej Hunko, Dr. Alexander S. Neu, Kathrin Vogler und die Fraktion DIE LINKE die Kleine Anfrage „100. Jahrestag des Völkermordes an den Armenierinnen und Armeniern im Osmanischen Reich“ (Drucksache 18/3533).
Die Bundesregierung beantwortete sie am 13. Januar 2015 (Drucksache 18/3722). Wenige Tage später, am 21. Januar, gab der Bundestag diese aktuelle Meldung heraus:
Kommentar
Eine Klarstellung vorweg: Die Bundesregierung ist eine der fünf ständigen Verfassungsorgane der Bundesrepublik Deutschland (Deutscher Bundestag, Bundesrat, Bundespräsident, Bundesregierung, Bundesverfassungsgericht). Und: Soweit dem Verfasser bekannt haben armenische und armeniernahe Organisationen aus Deutschland sich nicht an die Bundesregierung gewandt und sie gebeten, eine eigene Gedenkveranstaltung zu organisieren.
Sprachlich wie inhaltlich ist die im Namen der Bundesregierung formulierte Antwort des Auswärtigen Amtes auf die Kleine Anfrage enttäuschend.
So wird die deutsche Rolle bei den „Massakern und Vertreibungen von 1915/16“ zwar benannt, bleibt aber hinter den Formulierungen sowohl bei der Plenardebatte des Deutschen Bundestags vom 21. April 2005 als auch der Resolution vom 16. Juni 2005 zurück.
Bei der Plenardebatte hatte der Abgeordnete Dr. Bergner festgestellt (Plenarprotokoll 15/172):
Überaus problematisch ist die Antwort der Bundesregierung auf die Frage:
Sie sagt: Die Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes vom 9. Dezember 1948 sei am 12. Januar 1951 in Kraft getreten. Für die Bundesrepublik Deutschland sei sie seit dem 22. Februar 1955 in Kraft. Sie gelte nicht rückwirkend.
Formaljuristisch mag das in Ordnung sein, mehr aber nicht. Das hat die Bundestagsabgeordneten bei der Plenardebatte vom 21. April 2005 nicht davon abgehalten, den Begriff „Völkermord“ zu benutzen.
Zwei Beispiele:
Der Abgeordnete Markus Meckel, SPD:
Der Abgeordnete Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Warum der Bundestag bei der Resolution letztendlich nicht den Begriff „Völkermord“ verwenden mochte, wurde bereits am 21. April 2005 deutlich. Der Abgeordnete Dr. Bergner, CDU/CSU:
Dennoch hat der Bundestag in dem interfraktionellen Antrag „Erinnerung und Gedenken an die Vertreibungen und Massaker an den Armeniern 1915 – Deutschland muss zur Versöhnung zwischen Türken und Armeniern beitragen“ (Drucksache 15/5689) sich nicht nehmen lassen, in dessen Begründung die Formulierung
aufzunehmen.
Zusammengefasst: Der Bundestag hat damals die Nicht-Verwendung des Begriffs „Völkermord“ nicht formaljuristisch, sondern ausschließlich politisch begründet. Die Bundesregierung hingegen versteckt sich heute hinter einem untauglichen formaljuristischen Argument.
So war die Anerkennung des Holocausts durch die Bundesrepublik zu Recht politischen Überlegungen geschuldet, nicht formaljuristischen. Diese hätte sie auch beim Völkermord an den Armeniern gelten lassen können, denn Reichskanzler Bethmann Hollwegs politische Entscheidung „Unser einziges Ziel ist, die Türkei bis zum Ende des Krieges an unserer Seite zu halten, gleichgültig ob darüber Armenier zugrunde gehen oder nicht“ lässt keinen Raum für Interpretationen: Das Deutsche Reich hat die Vernichtung der Armenier billigend in Kauf genommen und somit eine politische Mitverantwortung auf sich genommen. Dieser Mitverantwortung hätte sich die Bundesregierung mit einer politischen Begründung stellen können. Dazu ist sie offenbar nicht bereit. Überhaupt hat man den Eindruck, dass sie sich mit dem „armenischen Komplex“ allenfalls peripher und distanziert befassen möchte („Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass die Aufarbeitung der Massaker und Vertreibungen in erster Linie Sache der beiden betroffenen Länder Türkei und Armenien ist“). Das hat einen schalen Beigeschmack – ganz besonders im 100. Gedenkjahr. Dabei hätte sie an der vorbildlichen Anerkennung und Verarbeitung des Holocausts anknüpfen können, wofür sie zu Recht gerühmt wird. Eine vertane Chance.
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