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Die Zerstörung der hl. Märtyrer-Kirche durch den IS: Reaktionen
Als Dokument der Zeitgeschichte bringen wir dazu einige Reaktionen aus Deutschland:
Am 24. September 2014 schrieben der Vorsitzende des Rates der EKD, Dr. h.c. Nikolaus Schneider, und die Vizepräsidentin und Auslandsbischöfin der EKD, Petra Bosse-Huber, an Erzbischof Karekin Bekdjian, Primas der Diözese der Armenischen Kirche in Deutschland:
„Mit Erschrecken und Abscheu haben wir von der Zerstörung der Kirche im syrischen Deir ez-Zor durch die Milizen des ‚Islamischen Staates‘ erfahren. Wir wissen, dass diese Kirche zugleich Gedenkstätte für den Genozid ist, der im Jahr 1915 an armenischen Christen im Osmanischen Reich verübt wurde. Bitte seien Sie versichert, dass wir uns angesichts dieser schrecklichen Zerstörungstat unseren armenischen Glaubensgeschwistern, den Christen im Nahen Osten und allen Menschen, die unter den Gewalttaten der ISIS leiden, in Solidarität mit den Opfern und in Fürbitte zu Gott verbunden wissen.
Ebenso wie die Gewalt gegen Menschen, die vom „Islamischen Staat“ ausgeht, lehnen wir auch die Schändung der religiösen und historischen Topographie ab. Wir sind gewiss, dass die Zerstörung von Kirchen und Gedenkorten niemals die Erinnerung an das geschehene Unrecht auslöschen kann. In eben dieser Überzeugung werden wir mit Ihnen und in multilateraler ökumenischer Gemeinschaft im kommenden Jahr zum einhundertsten Jahrestag des Genozids der Opfer der Armensichen Apostolischen Kirche, der Syrisch-orthodoxen Kirche, der Chaldäer und der Pontusgriechen in gemeinsamem Gebet gedenken.“
Die Vorsitzende der Arbeitsgruppe Menschenrechte und humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Erika Steinbach, erklärte in ihrer Stellungnahme „Zerstörung der Kirche für die Opfer des Armenier-Genozids ist barbarisch / Schändung religiöser Stätten Teil der IS-Vernichtungsstrategie gegen Minderheiten“ vom 24. September 2014:
„Die Dschihadisten des IS haben im Rahmen ihrer Vernichtungsstrategie gegen die religiösen Minderheiten in Syrien und im Irak weitere heilige Stätten zerstört. Mit der Sprengung der Gedächtniskirche in der syrischen Stadt Deir al Zor haben diese Vandalen nun einen zentralen Gedenkort für die Opfer des Genozids an den Armeniern dem Erdboden gleichgemacht.
Dies trifft die Armenier bis ins Mark. In Deir al Zor versammelten sich jedes Jahr am 24. April Armenier aus aller Welt, um an den Völkermord von 1915 und 1916 zu erinnern. Damals starben in der Ebene entlang des Euphrats Hundertausende Armenier, die die ‚Deportation‘ aus der Türkei überlebt hatten. Die Kirche war Gedenkort, Museum und letzte Ruhestätte für die Gebeine unzähliger Opfer, die dort ermordet wurden. Wenn sich der Beginn des Genozids im kommenden Jahr zum hundertsten Mal jährt, wird es in Deir al Zor keine Gedenkfeier mehr geben.
Die IS-Terroristen zeigen nicht allein vor den Kirchen der Christen keinen Respekt. Zuletzt sprengten sie in Mossul das von muslimischen Sufis verehrte Grabmal des Propheten Jonas, dann die religiösen Stätten der Jesiden. Diese Zerstörungen zentraler religiöser Stätten sind barbarische Akte gegen das kulturelle Erbe der Minderheiten, die wir scharf verurteilen.“
Auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) bezog am 24.09.2014 auf S. 2 mit der Glosse „Die zweite Zerstörung“ Stellung (Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Autors Rainer Hermann):
„Was für die Juden Auschwitz bedeutet, ist für die Armenier die syrische Stadt Deir al Zor. Denn in den Jahren 1915 und 1916 wurden dort in der Ebene entlang des Euphrats hunderttausende Armenier, die die ‚Deportation‘ der Türkei, so die offizielle Sprachregelung der jungtürkischen Täter, überlebt hatten, in einem offenen Konzentrationslager massakriert – oder aber sie verhungerten. Die ‚Gedächtniskirche für den Märtyrer des Genozids‘ hat an die dunkelsten Stunden der armenischen Geschichte erinnert. Die Kirche war Gedenk Ort, Museum und letzte Ruhestätte für die Gebeine unzähliger Armenier, die damals ermordet wurden.
Die Kirche war Gedenkstätte, denn es gibt sie nicht mehr. Die Vandalen des ‚islamischen Staates‘ (IS) haben sie gesprengt. Der Staatspräsident und der Außenminister der Republik Armenien haben den barbarischen Akt scharf verurteilt. Einer der wichtigsten Stätten für das armenische Volk ist dem Erdboden gleichgemacht. Die Dschihadisten zeigen nicht allein vor den heiligen Stätten der Christen keinen Respekt. Zuletzt sprengten sie in Mossul das von muslimischen Mystikern (Sufis) verehrte Grabmal des Propheten Jonas, dann die heiligen Stätten der Yeziden.
Bereits im April hatte der IS die Stadt Kessab erobert und zerstört. Sie liegt südlich des legendären Berges Musa Dagh an der Grenze zur Türkei; dort hatten überwiegend armenische Überleben des Genozids gelebt. Die Sprengung der Kirche von Deir al Zor trifft die Armenier aber ungleich tiefer. In Deir al Zor versammelten sich jedes Jahr am 24. April Armenier aus aller Welt, um des Genozids zu gedenken. Wenn sich der Beginn des Genozids im kommenden Jahr zum hundertsten Mal jährt, wird es keine Feier mehr geben.“
Der türkische Botschafter Avni Karslioglu schrieb in seinem Leserbrief vom 18. Oktober, es sei zu Unrecht ein Zusammenhang zwischen „den Ereignissen von 1915“ und den brutalen Aktionen des IS hergestellt worden. Das sei angeblich ein „unglücklicher Versuch“. Ansonsten wiederholte der Botschafter die hinreichend bekannten offiziellen Positionen der Türkei. Hochgradig zynisch ist es, wenn Botschafter Karslioglu davon spricht, dass die „Umsiedlung [der Armenier] … dem Schutz der Menschen vor dem Tod“ gedient haben sollen. Offensichtlich werden nun Täter zu Beschützern und die Todesmärsche zu Schutzmaßnahmen erklärt. So etwas ist gerade in Deutschland mit seiner ausgeprägten Erinnerungskultur ein Eigentor der besonderen Art.
Ergänzend zwei internationale Stellungnahmen:
Der französische Außenminister Laurent Fabius:
„I condemn the destruction of the Holy Martyrs Church in Deir Ezzor, a site that is highly symbolic for the Armenian community.
France welcomes the commitment of religious authorities of all faiths – despite attacks and threats – to their struggle to promote tolerance and respect for places of worship.
Syrian and Iraqi heritage, especially religious heritage, is at risk. Violations of the obligation to protect cultural heritage constitute war crimes; those responsible for these violations should be held accountable before the International Criminal Court. France, together with the United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (UNESCO), is mobilized to ensure that the conventions on the protection of cultural heritage are implemented, notably in situations of armed conflict.“
Auch der Ökumenische Rat der Kirchen (World Council of Churches (WCC)) hat sich geäußert, so auch sein Generalsekretär Dr. Olav Fykse Tveit: „We understand that the destruction in late September of this church building, museum and compound took place not only in the year leading to commemoration of the 100th anniversary of the Armenian genocide but also on the 23rd anniversary of Armenian independence. With you, we are convinced that perpetrators of this premeditated crime will never succeed in erasing from the minds of Armenians and the world the memory and meaning of the desert of Deir Zor.“
Die vollständige Verlautbarung des WCC befindet sich hier.
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