Claudia Roth © J. Konrad Schmidt
Claudia Roth, Bundestagsvizepräsidentin und Sprecherin für Auswärtige Kulturpolitik von Bündnis 90/Die Grünen, und Cem Özdemir, ehemaliger Ko-Vorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, gehörten zu den ganz wenigen deutschen Politikern, die sich am 24. April 2020 anlässlich des Jahrestages des Beginns des Völkermords an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten im Osmanischen Reich vor 105 Jahren öffentlichkeitswirksam zu Wort meldeten.
Ihnen ging es nicht bloß darum, an dieses verhängnisvolle Datum zu erinnern, sondern vor allem an die Bundestagsresolution vom 2. Juni 2016 und die daraus erwachsenden Verpflichtungen, die bis zum heutigen Tag nur von sehr wenigen Bundesländern ernstgenommen und umgesetzt worden sind. Diese Mahnung können beide mit großer Glaubwürdigkeit vortragen, zum einen, weil die Bundestagsfraktion ihrer Partei, ganz besonders jedoch ihr damaliger Ko-Vorsitzender Cem Özdemir sich bei der Verabschiedung der Resolution eingesetzt haben.
Cem Özdemir © Sedat Mehder
Hier ihre Pressemitteilung vom 24. April 2020:
„Der 24. April ist ein besonderes Datum im historischen Gedächtnis Armeniens, Deutschlands, der Türkei und der internationalen Gemeinschaft. Am 24. April 2020 jährt sich der Völkermord an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten im Osmanischen Reich zum 105. Mal. Wir gedenken der Opfer und verneigen uns vor allen, die damals große Menschlichkeit bewiesen und Menschenleben gerettet haben.
Der Deutsche Bundestag hat am 2. Juni 2016 mit seiner fraktionsübergreifenden und nahezu einstimmig beschlossenen Resolution deutlich gemacht, dass es sich beim Völkermord an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten im Osmanischen Reich auch um ein Stück deutsche Geschichte handelt. Als enger Verbündeter des Osmanischen Reichs war das Deutsche Reich über die Verbrechen informiert, schritt aber bewusst nicht ein. Es war für uns als Grüne Bundestagsfraktion von besonderer Bedeutung, dass der Bundestag die deutsche Mitverantwortung an diesem Völkermord anerkennt.
Wir fordern, dass die Bundesregierung den Auftrag des Deutschen Bundestages umsetzt und den Völkermord im Osmanischen Reich in die Lehrpläne und Klassenzimmer bringt. Die Rolle des Deutschen Kaiserreichs im Zusammenhang mit dem Völkermord muss umfassend von Historikerinnen und Historikern aufgearbeitet werden.
Wir wissen vor dem Hintergrund unserer deutschen Erfahrung, wie schwierig, aber auch wie heilsam es ist, dunkle Kapitel der eigenen Geschichte aufzuarbeiten. Die Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nazi-Regimes hat die Demokratie in der Bundesrepublik und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft gestärkt. Wir würdigen die mutigen Schritte und Aktivitäten der türkischen Zivilgesellschaft, die Aufarbeitung der türkischen Geschichte basisdemokratisch und akademisch voranzubringen. Deutschland und alle EU-Staaten sollten sich deutlicher als bisher gegen nationalistische Tendenzen in der Türkei wie in Armenien stark machen und die demokratischen und zivilgesellschaftlichen Kräfte bei der Aufarbeitung des Völkermords unterstützen.
Wir setzen uns dafür ein, dass Deutschland auch die Aufarbeitung der historischen Ereignisse durch die Türkei und Armenien als ersten Schritt zur Versöhnung und Verbesserung der Beziehungen zwischen beiden Ländern aktiv unterstützt.“
„Völkermord im Osmanischen Reich: Gedenken bedeutet Verantwortung“
Claudia Roth © J. Konrad Schmidt
Claudia Roth, Bundestagsvizepräsidentin und Sprecherin für Auswärtige Kulturpolitik von Bündnis 90/Die Grünen, und Cem Özdemir, ehemaliger Ko-Vorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, gehörten zu den ganz wenigen deutschen Politikern, die sich am 24. April 2020 anlässlich des Jahrestages des Beginns des Völkermords an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten im Osmanischen Reich vor 105 Jahren öffentlichkeitswirksam zu Wort meldeten.
Ihnen ging es nicht bloß darum, an dieses verhängnisvolle Datum zu erinnern, sondern vor allem an die Bundestagsresolution vom 2. Juni 2016 und die daraus erwachsenden Verpflichtungen, die bis zum heutigen Tag nur von sehr wenigen Bundesländern ernstgenommen und umgesetzt worden sind. Diese Mahnung können beide mit großer Glaubwürdigkeit vortragen, zum einen, weil die Bundestagsfraktion ihrer Partei, ganz besonders jedoch ihr damaliger Ko-Vorsitzender Cem Özdemir sich bei der Verabschiedung der Resolution eingesetzt haben.
Cem Özdemir © Sedat Mehder
Hier ihre Pressemitteilung vom 24. April 2020:
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