Geköpft! – Das Denkmal für die „armenisch-türkische Freundschaft“ in Kars

Selbst die einstweilige Verfügung des Gerichts hat nichts genutzt (für den Hintergrund siehe Link 1 und Link 2). Ausgerechnet am 24. April 2011 nahmen die Abrissarbeiten am Denkmal für die „armenisch-türkische Freundschaft“ in Kars ihren Anfang. Die Köpfe der beiden Figuren sind bereits abmontiert. Der Rest folgt.

Dem türkischen Fernsehsender NTV sagte Mehmet Aksoy, der Schöpfer des Denkmals, trotzig, er werde es noch einmal aufstellen. Offenbar hatten die Behörden besondere Eile, selbst der Ausgang der Klage beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wurde nicht abgewartet.

Mag Mehmet Aksoy meinen, die Welt würde die türkische Regierung nach dem Abriss womöglich als „Talibane“ brandmarken, den türkischen Außenminister Ahmet Davutoglu ficht das nicht an.

“ But Turkey’s foreign minister, Ahmet Davutoglu, has backed his boss, arguing that Mr Aksoy’s work fails to blend into the Seljuk, Ottoman and Russian character of the city. He might have included Kars’ Armenian legacy, but that is being erased. A long-abandoned tenth-century Armenian church recently reopened—as a mosque“,  schreibt  The Economist.

Das nationale und internationale Echo ist gewaltig, eine Auswahl:

Spiegel Online, Frankfurter Allgemeine Zeitung, BBC, Agence France Press, The National, The Indipendent, Deutsche Welle, Eurasianet, Wall Street Journal.

Eine interessante Variante: Ein türkischer Unternehmer aus Berlin erläutert  Spiegel Online gegenüber seine Idee, das Denkmal nach dem Abriss in Berlin wieder aufzustellen.