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Yaşar Kemal, die Heiligkreuzkirche auf Achtamar & die Narekatzi-Medaille
Eine Abordnung, darunter Frau Seyranuhi Geghamyan vom Kulturministerium Armeniens und Aragats Achoyan, Abgeordneter der Armenischen Nationalversammlung, hat am 4. September den kurdisch-türkischen Schriftsteller Yaşar Kemal in seinem Haus bei Istanbul aufgesucht und ihm die Narekatzi-Medaille des armenischen Kulturministeriums überreicht, ferner die armenische Übersetzung seines Welterfolgs „Mehmed, mein Falke“.
Mit der Narekatzi -Medaille werden jene ausgezeichnet, die sich für die Bereicherung und Wahrung der armenischen Kultur verdient gemacht haben. Im Falle von Yaşar Kemal wurde u.a. „seine Zivilcourage bei der Wahrung des kulturellen Erbes der Armenier“ hervorgehoben.
In seiner Rede sagte der Abgeordnete Achoyan: „Mein Volk hat mit den Erfahrungen der Jahrhunderte den neuen Generationen beigebracht, dass positive Schritte gewürdigt werden sollten. Meine Freunde und ich sind heute deswegen bei Ihnen. Wir wollten jenem Menschen, der mit seiner Zivilcourage die Zerstörung eines der Hauptwerke der armenischen Architektur, die Heiligkreuzkirche auf der Insel Achtamar, verhindert hat, die Anerkennung unseres Volkes übermitteln.“
Tatsächlich hatte Yaşar Kemal im Sommer 1951 – er schrieb damals Reportagen für die Zeitung Cumhuriyet – von einem Militärarzt erfahren, dass die Heiligkreuzkirche auf der Insel Achtamar abgerissen werden sollte. Sie fuhren dorthin und sahen, wie die Kapelle direkt neben der Kirche bereits zur Hälfte zerstört worden war. Danach wäre die Heiligkreuzkirche dran gewesen. Sie intervenierten und sorgten dafür, dass bis zu einer Entscheidung die Abrissarbeiten ruhten. Über den Herausgeber der Zeitung Cumhuriyet konnte der damalige türkische Erziehungsminister überzeugt werden. Und so blieb die Heiligkreuzkirche „am Leben“. Doch die Arbeiter hatten nicht nur die Kapelle zur Hälfte abgerissen (in diesem Zustand sieht man sie noch heute), sondern hatten zuvor das Kloster neben der Kirche dem Erdboden gleichgemacht.
Mittlerweile wurde die Heiligkreuzkirche 2007 in renoviertem Zustand (als Museum) eröffnet. Nur einmal im Jahr darf dort die Heilige Messe zelebriert werden.
Das nächste Mal steht am 8. September 2013 eine solche Messe an. Allerdings hat eine türkische Nationalistengruppe ihren Protest angekündigt. Wie der emeritierte Politikwissenschaftler Baskın Oran am 1. September 2013 in der Wochenendbeilage Radikal iki der Tageszeitung Radikal schrieb , hat sich der „Verein zur Bekämpfung der haltlosen armenischen Behauptungen“ (ASIMDER) zu Wort gemeldet. Der Vorsitzende behauptet allen Ernstes: „Die Kirche, die die Armenier für sich reklamieren, gehört eigentlich dem christlichen Türkenstamm der Peçenek … Aber bedauerlicherweise hat die armenische Seite Legenden erfunden und behauptet nun, die Kirche gehöre ihnen.“ Er und seine Kameraden wollen am 8. September dorthin fahren und ihre „Sicht der Dinge“ kundtun.
Zurück zur Auszeichnung von Yaşar Kemal, die nicht frei war von direkten wie angedeuteten politischen Botschaften. So sagte der armenische Abgeordnete: „Wir sind sehr gewillt, den [armenisch-türkischen] Dialog wieder zu beleben. Ich glaube, auf diesem Weg werden wir gemeinsam Fortschritte erzielen.“
Yaşar Kemal stellte seinerseits fest: „Anatolien ist sehr reich an Kulturen. Hier waren die Urartäer, die Griechen, die Ionier, die Assyrer, die Hethiter, die Phrygier. Zu ihnen gehört auch die armenische Zivilisation. Von der Architektur bis zur Musik, vom Handwerk bis zu den Wissenschaften: Überall hat diese Kultur wichtige Spuren, große Namen hinterlassen.“
Der Autor, der jahrelang als Kandidat für den Nobelpreis für Literatur gehandelt wurde, fuhr dann fort: „Hier hat es auch große Schmerzen und Massaker gegeben. Die Alewiten, die Jesiden, die Assyrer, die Turkmenen, die Kurden und die Armenier. Es gibt also sehr große Schmerzen und große Werte, die man verloren hat. Doch darüber hinaus gibt es auch das Bemühen der Menschheit, sich von diesem Schmutz zu befreien. Die heiligste Bemühung besteht darin, den Feindschaften zu widerstehen und auf den Frieden zu bestehen. Sie haben mich mit der Narekatzi-Medaille geehrt. Krikor Naregatzi, dessen Gedichte seit 1000 Jahren lebendig sind, [gemeint ist vor allem sein „Buch der Klagelieder“] ist mein Landsmann.“
Tatsächlich stammt die Familie Yaşar Kemals vom Dorf Ünseli (der ursprüngliche armenische Name ist Arnisd) am Nordostufer des Vansees, während Krikor Naregatzi im Kloster Narek (heute: Yemişlik) am Südufer gelegen gewirkt, gestorben und beigesetzt worden ist. Vom Kloster Narek ist nichts übrig geblieben. Auf einem Teil des ehemaligen Klosterareals befindet sich eine Moschee, die Steine wurden größtenteils abtransportiert und beim Bau des Verwaltungsgebäudes und des Gerichts von Gevaş (ursprüngliche armenische Bezeichnung Vostan) verwendet.
Von CNN Türk gibt es ein Video des Treffens.
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