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Zum Abriss freigegeben: Das Denkmal für die „armenisch-türkische Freundschaft“ in Kars
Der türkische Ministerpräsident Erdoğan versteht es, verbal zu polarisieren. Vor etlichen Monaten drohte er, die sich illegal in der Türkei aufhaltenden Bürger Armeniens, mehrheitlich Frauen, auszuweisen. Die Reaktionen waren erwartungsgemäß heftig.
Anfang Januar 2011 war es wieder einmal so weit. In Kars, unweit von der türkisch-armenischen Grenze gelegen, sagte Erdoğan bei einem öffentlichen Auftritt: „In der Nähe des Grabmals (türbe) von Hasan Harakani [dieser ist im 11. Jh. dort gefallen] hat man ein sehr seltsames, erstaunlich hässliches (Türkisch: ucube) Ding aufgestellt. Natürlich ist nicht daran zu denken, dass dort, wo künstlerisch wertvolle Stiftungsbauten sich befinden, so etwas steht. Unser Bürgermeister wird rasch das Notwendige tun (…) Hoffentlich werden wir bei unserem nächsten Besuch [in Kars] das auch sehen. Das Umfeld des ucube wird in Gemeineigentum überführt und dort wird ein schöner Park errichtet“ (Radikal, 9.1.2011).
Seither macht das Wort „ucube“ in der türkischen und internationalen Publizistik (Wall Street Journal l, Al-Arabiya , Washington Post u.v.a.m.) die Runde.
Worum geht es bei diesem „ucube“? Es handelt sich um eine gewaltige Skulptur von 30 Meter Höhe (s. Foto), an der Mehmet Aksoy, ein renommierter türkischer Bildhauer, seit einigen Jahren arbeitet. Sie ist von Armenien aus gut zu sehen und wird landläufig als Symbol der armenisch-türkischen Freundschaft angesehen, an der, je nach Position, noch gearbeitet bzw. nicht gearbeitet wird.
Mehmet Aksoy selbst kommentierte Ministerpräsident Erdoğans „Vorschlag“ beim Fernsehsender CNN Türk so: „Der alte Bürgermeister von Kars Naif Alibeyoğlu [dieser hatte den Bau der Skulptur angestoßen] war ursprünglich AKP-Mitglied, dann wechselte er zur [oppositionellen] Republikanischen Partei CHP. Alles, was Naif Alibeyoğlu erbauen ließ, war danach schlecht … Sie können die Skulptur nicht abreißen, sie sollten sie nicht abreißen und das aus zwei Gründen: Zum einen wird es weltweit zu Reaktionen führen und das in einem von denen nicht erwarteten Ausmaß. Sie werden sie entweder in Stücke zerlegen oder mit Dynamit in die Luft jagen. Dann werden sie zu Talibans“ (zitiert nach Bianet vom 11.1.2011).
Erdoğan wurde von dem Kolumnisten und Herausgeber der Tageszeitung Taraf, Ahmet Altan, kritisiert. Es gebe im Islam fünf Grundsätze, der sechste sei, „kenne deine Grenzen“. Indirekt gab er Erdoğan zu verstehen, dass er lieber hätte schweigen sollen, es sei nicht dessen Aufgabe, sich zu Kunst zu äußern oder gar den Abriss mehr oder minder deutlich anzuordnen. Am 15. Januar wurde Ahmet Altan deutlicher: „Hast du [gemeint ist Erdoğan] jemals eine Statue von Atatürk oder eine Moschee wegen ihrer Ästhetik kritisiert und ihren Abriss verlangt? Bist du mutig genug, dich gegen ein Atatürk-Denkmal auszusprechen, weil es unästhetisch ist? Sind alle Denkmäler in deinem Land ästhetisch? Ist nur die Statue jenes Bildhauers [gemeint ist Mehmet Aksoy], der von keinem unterstützt wird, hässlich?“ (zitiert nach Today‘s Zaman, 18.1.2011 ). Erdogans Reaktion: Er will Ahmet Altan verklagen!
Bekanntlich ist Ministerpräsident Erdoğan ein gnadenloser Populist. In Kars leben viele Aseris mit einem Bevölkerungsanteil von 20 Prozent – sie sollen von Anfang an gegen Aksoys Denkmal gewesen sein -, Anhänger der rechtsnationalistischen Partei MHP sind dort auch gut vertreten und die nächsten Parlamentswahlen finden im Juli 2011 statt. Da kommt es auf jede Stimme an.
Aserbaidschans herrschende Partei Neues Aserbaidschan, die Partei von Präsident Ilham Alijew, begrüßte Erdoğans Vorstoß (Trend, 11.1.2011). Armeniens Außenminister Eduard Nalbandian hingegen war anderer Ansicht. Er sagte: „Anstatt neue Bausteine auf dem Fundament der Normalisierung der bilateralen Beziehungen [zwischen Ankara und Jerewan] zu legen, können Äußerungen und Handlungen dieser Art nur Schaden anrichten“ (Eurasianet.org, 16.1.2011).
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