15. Juni 2002 – München

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München

Eine der Mitgliederversammlung vorgeschaltete Tagung gehört zu den Traditionen der Deutsch-Armenischen Gesellschaft. Dennoch ist das für diese Tagung allenfalls ein Anlass, kein Grund.

Ein wesentlicher Grund ist hingegen die herausragende Bedeutung, die der Kultur in der armenischen Geschichte wie Gegenwart zukommt, deren konstitutiver Bestandteil die Sprache ist. Ja, man kann sogar behaupten, dass Armenier sich vielfach über ihre Kultur definiert haben und definieren. Und es gibt nicht wenige, für die die Sprache die eigentliche Heimat ist.

Die Basis dieses Selbstverständnisses bildet zweifellos die Anfang des 5. Jahrhunderts von Mesrop Maschtotz geschaffene armenische Schrift. Sie katalysierte einerseits die Verwurzelung des christlichen Glaubens, andererseits stieß sie eine eigenständige literarische wie allgemeine kulturelle Entwicklung an.

Die Architektur bildete eine andere originäre Manifestation der armenischen Kultur, deren Impulse weit über die Grenzen Armeniens hinausstrahlten. Ähnliches kann, wenn auch nicht so nachdrücklich, von der Musik gesagt werden.

Mit der Gründung der Sowjetrepublik Armenien setzte – trotz der bekannten und zu Recht kritisierten politischen Umstände – eine dynamische Entwicklung ein, besonders auf den Gebieten der Naturwissenschaften und der Technik.

Der Zerfall der Sowjetunion vor über zehn Jahren veränderte die Rahmenbedingungen dieser Entwicklung auf dramatische Weise. In allen Bereichen kam es zu schmerzlichen Einschnitten. Davon blieb die Kultur nicht verschont.

Die große, über die halbe Welt zerstreute armenische Diaspora plagen hingegen zum Teil andere Sorgen, aus denen die zunehmende Erosion der armenischen Sprache merklich herausragt.

Unsere Tagung möchte einige dieser Entwicklungen kritisch durchleuchten. Hierzu laden wir Sie sehr herzlich ein.

Dr. Raffi Kantian

Programm

10.00 Uhr Begrüßung

Folklore-Tanzgruppe „Anusch“ der
Armenischen Landsmannschaft in Bayern e. V.
    • Leitung und Choreographie: Anusch Arakelian
      Musikalische Begleitung: Kegam Tschakalian

10.15 Uhr Licht am Ende des Tunnels?
Der steinige Weg der Naturwissenschaften
    • Dr. Razmik Mirzoyan
      Max-Planck-Institut für Physik
      Werner-Heisenberg-Institut, München

11.30 Uhr Kaffeepause

11.45 Uhr Der Erhalt des architektonischen Erbes
Ein Beitrag der Diaspora
    • Dipl.-Architekt (ETH) Sarkis Shahinian
      Schmitten (Freibourg), Schweiz

13.00 Uhr Mittagspause

14.30 Uhr Die armenische Musik heute
Eine Zustandsbeschreibung
    • Prof. Michail Kokschajew
      „Komitas“-Konservatorium, Jerewan

15.30 Uhr Kaffeepause

15.45 Uhr Von der Literatur und den Literaten
Neue Zeiten mit alten und neuen Sorgen
    • Aleksandr Topchyan
      Paris / Jerewan

17.00 Uhr Die armenische Sprache im 21. Jahrhundert
Probleme und Perspektiven
    • Dr. Anaïd Donabédian
      Institut National de Langue et la Civilisation Oriental (INALCO), Paris

18.15 Uhr Ende

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