Wird der Ökumenische Rat der Kirchen 2015 des Völkermordes an den Armeniern gedenken?

 

Die Armenische Kirchewcc_xassembl_logoDEU_cmykv ist seit 1962 Mitglied des  Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) (Englisch: World Council of Churches (WCC)). Folglich nahm sie auch an der diesjährigen Vollversammlung in Busan (Südkorea), 30. Oktober – 8. November 2013, teil.

Der Völkermord an den Armeniern hatte die Kirchen schon  immer beschäftigt. So hatte die Kommission der Kirchen für Internationale Angelegenheiten ( Commission of the Churches on International Affairs (CCIA)) vor der Menschenrechtskommission der UNO 1979 die Notwendigkeit der Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern durch die UNO angemahnt.

Bei der 6. Vollversammlung des ÖRK 1983 in Vancouver, Kanada, hieß es in einem verabschiedeten Memorandum: “The silence of the world community and deliberate efforts to deny even historical facts have been consistent sources of anguish and growing despair to the Armenian people, the Armenian churches and many others.”

Und bis Ende September 2013 lief im Ökumenischen Zentrum Genf eine Ausstellung des ÖRK  und der Armenisch-Apostolischen Kirche zum Thema „Völkermord an den Armeniern“. Organisiert worden war sie von Armenia Inter-Church Round Table Foundation.

Auch in Busan gingen die Vertreter der Armenischen Kirche auf dieses Thema an.

In seiner denkwürdigen Segensbotschaft bei der Eröffnungsandacht am 30. Oktober 2013 (Video) sagte der Katholikos Aller Armenier, S.H. Karekin II., u.a.: „Die Qualen unserer christlichen Brüder und Schwestern sind unserem Volk nur allzu bekannt. Im Jahr 2015 werden Armenier in Armenien, in der Republik Bergkarabach und in jeder Nation auf Erden einen tragischen Jahrestag begehen – 100 Jahre sind seit der größten Katastrophe in unserer Geschichte vergangen: der Völkermord an den Armeniern, begangen von der ottomanischen Türkei. Vier Generationen haben seit 1915 gelebt; aber die Erinnerung an diese Gräueltaten sind heute noch lebendig. Und das Streben nach Gerechtigkeit – und wäre es nur ein einfacher Akt der offiziellen Anerkennung und universalen Verurteilung – wird niemals aufhören.

Das sollte uns daran erinnern, dass Gewalt und Elend in unserer Welt von heute Schatten werfen werden bis ins 22. Jahrhundert und darüber hinaus. Wir sind dankbar, dass der Ökumenische Rat der Kirchen, unsere Schwesterkirchen und mehr als zwanzig Länder offizielle Erklärungen abgegeben haben, die den armenischen Genozid anerkennen und verurteilen. Aber stellen Sie sich vor, welcher Schmerz und welches Elend hätte verhindert werden können – nicht nur für unser Volk, sondern auch für spätere Opfer von Völkermord in Europa, Kambodscha und Afrika – wenn die Welt vor 100 Jahren Maßnahmen ergriffen hätte, um diese Gräueltaten, Blutbäder und ethnischen Säuberungen aufzuhalten.“

Auch S.H. Aram I., Katholikos des Hohen Hauses von Kilikien, ging in seinem Grußwort auf dieses Thema ein.

Und tatsächlich verabschiedeten die Delegierten der 10. Vollversammlung am 8. November mit großer Mehrheit ein Memorandum, in dem Folgendes gefordert wird:

Therefore, the 10th Assembly of the World Council of Churches meeting in Busan, Republic of Korea, from 30 October to 8 November 2013, requests the general secretary to:
A. Organize in 2015, around the commemorative 100th anniversary date 24 April 2015, an international conference in Geneva on the recognition of and reparation for the Armenian Genocide with the participation, among others, of WCC member churches, international organizations, jurists, historians and human rights defenders.;
B. Organize an ecumenical prayer service commemorating the victims of the Armenian Genocide at the Cathedral of Geneva in conjunction with the international conference; and
C. Invite member churches of the WCC to pray in memory of the Armenian martyrs around the dates of the international conference and also for recognition of the Armenian Genocide.

Nun ist der Generalsekretär des ÖRK, Olav Fykse Tveit, gefordert.

Ein weiteres Ergebnis der 10. Vollversammlung war, dass der Katholikos Aller Armenier, S.H. Karekin II., zu einem der acht Präsidenten des ÖRK gewählt wurde mit dem Zuständigkeitsbereich „orientalisch-orthodoxe Kirchen“.

 

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