In der Kapelle der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wurde Cem Özdemir MdB am 19. Juni 2019 für seine Initiative, die letztlich am 2. Juni 2016 zur Verabschiedung der Resolution „Erinnerung und Gedenken an den Völkermord an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten in den Jahren 1915 und 1916“ führte, mit der Raoul-Wallenberg-Medaille ausgezeichnet.
In ihrer Begründung hebt die Raoul-Wallenberg-Stiftung folgende Passagen aus Cem Özdemirs Rede bei der Plenardebatte des Deutschen Bundestages vom 2. Juni 2016 hervor:
„Der Zeitpunkt, um über etwas so unvorstellbar Grausames wie einen Völkermord zu sprechen, ist nie günstig. Nach einem langen und mühsamen Hin und Her stimmen wir heute über einen Antrag ab, der von Völkermord spricht, klar die deutsche Mitschuld benennt und feststellt, dass daraus geradezu eine Verpflichtung für Deutschland erwächst, sich dafür einzusetzen, dass das Verhältnis zwischen der Türkei und Armenien normalisiert wird und es zu einer Wiederannäherung komm. […] Liebe Kolleginnen und Kollegen, dass wir in der Vergangenheit Komplizen dieses furchtbaren Verbrechens geworden sind, darf nicht heißen, dass wir heute zu Komplizen der Leugner werden. Die Aufarbeitung der Schoah ist die Grundlage unseres demokratischen Deutschlands. Deshalb ist es Zeit, dass wir nun auch andere Verbrechen von früheren Vorläuferstaaten der Bundesrepublik Deutschland aufarbeiten.“
Cem Özdemirs Dankesrede aus Anlass seiner Auszeichnung mit der Raoul-Wallenberg-Medaille bringen wir hier als ein Dokument der Zeitgeschichte.
Zur Stiftung:
Die Internationale Raoul-Wallenberg-Stiftung hat die Aufgabe, Bildungsprogramme und Aufklärungskampagnen zu entwickeln, die auf den Werten der Solidarität und des staatsbürgerlichen Mutes, den ethischen Eckpfeilern der Erretter des Holocaust, beruhen.
Raoul Wallenberg ist der schwedische Diplomat, der seit Januar 1945 vermisst wird, nachdem er Tausenden von Juden und anderen im Zweiten Weltkrieg Verfolgten das Leben gerettet hat.
Die Raoul-Wallenberg-Stiftung unterhält Büros und Korrespondenten in New York, Rom, Jerusalem, Buenos Aires, Berlin, Rio de Janeiro und London.
Talaat Pasha: Father of Modern Turkey, Architect of Genocide
Prof. Dr. Hans-Lukas Kieser ist Titularprofessor für Geschichte der Neuzeit, insbesondere der osmanischen und nachosmanischen Welt an der Universität Zürich.
Gegenwärtig ist er Associate Professor an der University of Newcastle, New South Wales, Australien. In den Jahren 2014-2018 war er ein Future Fellow des Australian Research Council.
Hans-Lukas Kieser verdanken wir diese faszinierende politische Biographie eines noch heute verehrten Politikers.
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