Auf dem Vormarsch: China in Armenien

Präsident Sargsyan und Chinas Präsident Hu Jintau trafen sich in Schanghai bei der Eröffnung der Expo-2010. Und doch war die Reise des armenischen Präsidenten nach China alles andere als touristisch motiviert.

China ist in Armenien wirtschaftlich gut vertreten. Es belegt mittlerweile – hinter Russland – Platz zwei bei Armeniens Außenhandelspartnern,  Deutschland wurde auf Platz drei verwiesen.

China hat zwei armenische Wärmekraftwerke mit namhaften Krediten mitfinanziert, eines davon nahm unlängst seinen Betrieb auf.

Der armenische Chemieriese, die Firma Nairit im Süden Jerewans, hat einen Partnerschaftsvertrag mit einem chinesischen Unternehmen in der Provinz Shanxi unterzeichnet, dort wird nach einem Patent von Nairit synthetischer Kautschuk produziert.

Der Elektroniksektor ist ein weiterer Kooperationsbereich. Huawei ist der weltweit zweitgrößte Telekommunikationsausrüster und plant Investitionen in Armenien. Eine Absichtsichterklärung wurde nun unterzeichnet.

Die Firma HIGER, sie produziert Autobusse, denkt auch daran, den armenischen Markt für sich zu erschließen.

Das wichtigste und sensibelste Thema dürfte allerdings die Finanzierung des Eisenbahnprojekts sein, das den Iran direkt mit Armenien verbinden soll (s. dazu auch unseren Artikel in der ADK 136). Sargsyan führte in China  auch zu diesem Thema Unterredungen, über die Ergebnisse wurde nichts mitgeteilt.

Politisch sind die Beziehungen, soweit bekannt, unproblematisch. Jerewan lobt die „ausgewogene“ Haltung Pekings beim Berg-Karabach-Konflikt. Ein aserbaidschanischer Resolutionsentwurf aus dem Jahre 2008, der einen „sofortigen, vollständigen, bedingungslosen Rückzug“ der armenischen Streitkräfte verlangte, wurde von China abgewiesen.

Diverse politische Delegationen aus China sind in Jerewan Gast. China ist seit der Unabhängigkeit Armeniens mit einer Botschaft in Jerewan vertreten, was bestimmte westliche Länder irritierte. Sargsyan und Hu Jintau versprachen, die Beziehungen der beiden Länder auf ein „qualitativ höheres Niveau“ zu heben.